Wie auch bei uns daheim im Süden Deutschlands ist der Karneval hier
eins der schönsten uns ausgiebigsten Feste des Jahres. Wir haben uns dazu
entschlossen uns auf nach Oruro zu machen welches auch als
„Karnevalshauptstadt“ Boliviens bezeichnet wird, da dort eine 3 tägige riesige
„Entrada“ stattfindet die die zweitgrößte Südamerikas nach der weltberühmten
von Rio de Janeiro sein soll. Bei dieser Entrada treten mehr als 1 Million
Tänzer und Tänzerinnen aus ganz Bolivien in verschiedenen Gruppen auf. Sie
tanzen in buntgeschmückten Kostümen nacheinander durch die Straßen Oruros.
Normalerweise sind die Hostals und Unterkünfte schon Monate zuvor ausgebucht.
Wir hatten aber enormes Glück, da wir in einem Haus unterkamen welches sich
eine Gruppe von Amerikanern gemietet hatte und dort knapp 40 Reisende aus der
ganzen Welt untergebracht waren. Die Mädels hatten auf ihrer Reise Leute kennen
gelernt die dort ebenfalls übernachteten und die uns vermittelten. Weniger
Glück hatten wir mit der Anreise, da uns ein befreundeter Anwalt der aus
Independencia kommt und in Cochabamba wohnt versichert hatte dass wir mit ihm
und einem Freund in dessen Auto Samstagmorgens dort hinfahren würden. Leider kam
aber am Samstagmorgen niemand und die gefühlt 100 Handyanrufe bleiben alle
unbeantwortet. So stand unser Trip nach Oruro kurzzeitig auf der Kippe aber wir
entschlossen uns dennoch bei der Busstation unser Glück zu versuchen und
ergatterten uns den nächsten Bus in Richtung Oruro. Mit knapp 8 Stunden
Verspätung zu der eigentlich geplanten Zeit kamen wir dann doch in Oruro an und
wir wurden nicht enttäuscht, die Leute im Haus hatten zudem noch Sitzplätze auf
einer Tribüne gemietet und so hatten wir beste Sitzplätze auf die teils
spektakulären Tanzauftritte der Gruppen. Je später der Abend wurde desto
spektakulärer auch die Gruppen und es wurde mehrmals durch Feuerwände gegangen
und Feuerwerkskörper gehörten zur Standartausrüstung. Fotos wird es von mir allerdings
leider keine geben, da meine „männliche Unterstützung“ meine Kameraladegerät
samt Batterie als Toilette missbraucht hatte und funktionsuntüchtig machten. Da
auch die Mädels keine Kamera dabei hatten müsst ihr euch die Bilder im Kopf
vorstellen oder einfach mal Karneval Oruro googeln dann kann man sich das in
etwa vorstellen.
Die Tänze dauerten bis morgens um 7 an, wir entschlossen uns allerdings
die Nacht in der größten Disco der Stadt zu verbringen und als wir dann am
nächsten Morgen um 11 Uhr wieder zurück nach Cochabamba fuhren hatten wir eine
lange Nacht hinter uns.
Danach ging es wieder zurück nach Independencia wo nun seit knapp 2
Wochen die Schule wieder angefangen hat und ich wieder den Sportlehrer der Don
Bosco Schule begleite. Hier möchte ich nun etwas selbstständiger werden und
eigene Sportstunden geben, sowie den Kindern Handball näher bringen was hier
völlig unbekannt ist. Ihr merkt an diesem Eintrag der wieder lange gedauert hat, das das Internet welches
bereits seit 2 Monaten hier installiert sein sollte immer noch nicht fertig
ist, und ich langsam den Glauben verliere das dies in meiner Zeit hier noch was
wird. Dennoch werde ich immer wenn ich wieder in Cochabamba bin neue Einträge
veröffentlichen
Bis dahin, Adios Amigos