Freitag, 28. September 2012

Ueberall Wasser


Heute wollte ich wie gewohnt nach dem Mittagessen nochmal kurz in mein Zimmer gehen was wie bekannt im 4. Stock unter dem Dachgeschoss liegt als von oben herab überall Wasser kam. Also bin ich schnell aufs Dach geeilt, wo mich der Schlag traf, das gesamte Geschoss stand unter Wasser und der Wassertank war schön am überlaufen. Es floss hinab bis nach ganz unten und auch durch die Mauer durch aus der Steckdose und in den Stromkasten. Ich bin da kein Fachmann aber ich denke da hätte einiges passieren können, da Elektrizität und Wasser sich bekanntlich nicht gut verstehen.
Aber auf den ersten Blick war alles in Ordnung und wir mussten nur das ganze Wasser aus dem Geschoss kriegen, was wir mit Gummiabziehern auch in 1,5 Stunden Arbeit bewältigen konnten.
Als dann um 17 Uhr das gleiche nochmal passierte wollte ich meinen Augen nicht trauen, und wir mussten nochmal ran.
Das war ein ziemlicher Schock und ich bin gespannt ob das nochmal passieren wird, da uns ein Ersatzteil für den Anschluss des Tanks fehlt was wir aber angeblich morgen kaufen werden.
Wobei das bolivianische Morgen mehr so ein Vielleicht bis Gar nicht ist.
Bis dahin Adios Muchachos !

Montag, 17. September 2012

Bilder von Machaca (Es ging lang aber es geht doch yeah :)

Grande Fiesta in Machaca


Grande Fiesta in Machaca
Seit gestern war ein großes Fest in einem der Nachbardörfer im Gange und heute war der Höhepunkt mit einem Stierkampf gegeben. Da aber niemand der für uns zuständig war ein eigens Auto besitzt mussten  wir auf der Ladefläche eines LKWs mitfahren, was wie man sich denken kann weniger bequem war, aber die bester Alternative zu einem Fünfstundenmarsch. So ging es über holprige Strecken in Serpentinen den Berg erst Hoch und anschließend wieder runter, wo wir nach knapp einer Stunde in Machaca ankamen indem gerade ein Fußballspiel zwischen „Barca“ und „Spanien“ stattfand.
Man hörte auch  gleich die 2 verschiedenen  „Bandes“ spielen die eine Kreuzung unserer Stadtmusik und Guggenmusik sein könnten. Wir als Hellhäutige wurden natürlich sofort entdeckt und zu der ein oder anderen Chicha eingeladen, ein hiesiges alkoholhaltiges Maisgetränk, das vom Geschmack her unserem Most ähnelt. Hier lernte ich auch sofort ein neues Wort kennen: „drago“ was betrunken bedeutet, und welches hier schon zur Mittagszeit die halbe männliche Dorfgemeinschaft war, inklusive unseres Bürgermeisters aus Independencia.
Um ca. 13.30 begann dann der eigentliche Höhepunkt des Tages, der erste Stier wurde auf den zur Arena umfunktionierten Hauptplatz geführt. Ihm wurde ein Halsband umgehängt indem sich 100 Bolivianos (ca. 11€) befanden und dann freigelassen, und die Toreros legten los. Mit Stangen an denen Fahnen in allen Farben hingen versuchten sie die Halskette zu erlangen, da man den Inhalt behalten durfte. Dieses Spektakel wiederholte sich mehrmals und zog sich über  viereinhalb Stunden hin. Wobei die verschiedensten Stiere in der Arena zur Schau gestellt wurden.
Dass dies aber nicht ganz ungefährlich war zeigte sich kurz vor Schluss als ein Zuschauer, der etwas übermutig in die Arena gestiegen war auf die Hörner genommen wurde und sich kurz darauf mit gebrochener Nase und zerbrochenem Fotoapparat auf dem Boden wiederfand. (ich hab davon auch ein Video falls das Internet das hier zulässt lad ich es hoch)
Als dann um halb sieben die Sonne schon wieder zu verschwinden angefangen hatte begann noch eine Art Kneipenparty/Saufgelage von welchem uns aber abgeraten wurde teilzunehmen und worauf wir am dritten Tag hier auch noch nicht ganz erpicht waren, und wir fanden eine Mitfahrgelegenheit nach Independencia. Zwar wieder eine LKW Ladefläche aber diesmal mit Sitzplätzen.
Ich hoffe das mit den Bildern dazu klappt, aber das Internet ist hier nicht das Beste und nicht immer verfügbar aber irgendwann im Oktober sollen in unser Haus 6 internetfähige PCs  kommen, aber so sicher sind wir uns da nicht.
Bis dahin, Adios Muchachos !   

Ende des Luxus



Nachdem ich nun knapp eineinhalb Wochen den Luxus die eine Großstadt ebenso bietet genießen durfte, bin ich nun endlich an meinem eigentlichen Projektort angekommen. Independencia. Eine etwas größere Komune inmitten des Nichts. Die nächste größere Stadt (Cochabamba) liegt knapp 7,5 Busfahrtstunden entfernt, welche ich heute Morgen bereits absolviert habe. Um 5.30 in der Früh kam ein Taxi das mich und Sophie(Eine ebenfalls Freiwillige, die vor 2 Tagen in Cochabamba angekommen war und ein halbes Jahr mit mir in Independencia verbringen wird.)  und eine der Bolivianerinnen nach Quillacollo brachte, ein etwas entfernt liegender Stadtteil von Cochabamba. Um 7.00 Uhr fuhr dann der Bus nach Independencia los. Wir saßen mit knurrendem Magen mit drin, da uns geraten wurde nichts zu essen da es sonst sehr schnell wieder rauskommen würde. Der Bus war an sich recht bequem und relativ modern. Da aber auch anscheinend Stehplätze verkauft wurden, war er sehr voll. Ein bisschen Schlaf konnte ich nachholen aber die meiste Zeit döste man vor sich her und bestaunte die wirklich beeindruckende Landschaft, die auch für einige Unbequemlichkeiten entschädigte.

Als wir ankamen wurden wir von fast allen mit sehr großen Augen angeschaut, man fühlte sich fast ein bisschen wie Tiere im Zoo. Aber gleich war klar dass wir hier in einer ganz anderen Welt als noch vor 7 Stunden befanden. Zwar gab es einige fertige und angehende Neubauten, aber doch waren es meist nur sehr kleine Hütten die man in Deutschland auf keinen Fall für bewohnbar halten würde, hier aber meist für eine ganze Familie reichen müssen.

Unsere Zimmer befinden sich im großen „Casa de la Region“, welches aber noch nicht ganz fertig gebaut ist. Die unteren 2 Stockwerke sind fertig und auch ständig in Benutzung als Küche, Radiosendestation oder Bibliothek. Unsere Zimmer befinden sich jedoch im 3. Stockwerk, welches sagen wir halbfertig ist. Das „Bad“ besteht aktuell noch aus 2 unverputzten Wänden, es gibt aber zum Glück auch eins im 2. Stockwerk. Das Wasser allerdings für dieses und für das ganze Haus war heute bereits um 14 Uhr leer, uns wurde aber versichert dass der Tank, welcher dafür zuständig ist, sich in der Nacht wieder auffüllt. Dennoch, heute kein Wasser mehr. In unseren Zimmern steht außer 2 Betten und einigen Matratzen rein gar nichts, wodurch unser Erfindergeist geweckt wurde und wir noch auf der Suche nach Pappkartons für das Schrankbauen sind. Sonst sind wir einmal in der Stadt rumgelaufen und warten aktuell auf Severino, der uns mit Informationen dienen kann, wie es jetzt weiter geht und wann, was und wo wir in Zukunft arbeiten werden.

Ein Internet Café haben wir hier auch, das allerdings nur bedingt offen hat, sonst aber keine Möglichkeit ins Internet zu gehen, weshalb es von jetzt an sein kann das die Blogeinträge etwas länger dauern, aber dafür vielleicht gleich mehrere auf einmal.
Bis dahin Adios Muchachos !

Samstag, 8. September 2012

Bilder von Cochabamba

Die Reise geht weiter

Ich saß also im Bus-Cama, der selbst für deutsche Verhältnisse ein ziemlich moderner und vor allem super bequemer, da man die Sitze fast waagerecht zurücklehnen konnte, Bus war. Deshalb und wegen der späten Fahrtzeit bin ich dann auch relativ schnell eingeschlafen und erst knappe 8 Stunden später kurz vor Cochabamba wieder aufgewacht. Dort lief dann alles super und wir warteten gerade einmal 15 Minuten auf Heidi die uns zu Cocos Haus brachte. (Coco ist ein sehr guter bolivianischer Freund meiner Familie und auch mein Vorortansprechpartner, der allerdings gerade in Deutschland weilt und dort auch bis Januar bleibt und in Europa mit seiner Musikgruppe Sacambaya touren wird.) In seinem Haus leben derzeit 3 bolivianische Mädchen in meinem Alter die aus Independencia kommen aber in Cochabamba studieren, da es dazu in Independencia keine Möglichkeiten gibt. Das verständigen mit ihnen läuft allerdings sehr schwierig, da mir einfach die Vokabeln fehlen und sie sich zudem untereinander in Quechua, der Ursprache der indigenen Völker dort, unterhalten. Deshalb ist meine häufigste verwendete Phrase dort „No (le) se“ was so viel wie „ich weiß/kann (das) nicht“ bedeutet.

Ich habe dann am ersten Tag auch gleich mit Sebastian eine kleine Runde durch Cochabamba gedreht, welcher hier Verwandte und seine Freundin hat und deshalb schon öfters hier war und sich somit als der perfekte Reiseführerherausstellte. Und ich muss sagen Cochabamba gefällt mir deutlich besser als Santa Cruz, da es nicht ganz so heiß ist und bei weitem nicht so hektisch und dreckig. Hier gibt es einige richtig schöne Plätze und vor allem den „Christo“ , eine 40 Meter hohe Weiße Christusstatue die auf einem Berg inmitten Cochabambas steht und von wo man einen gigantischen Ausblick auf die komplette Stadt hat. Diesen habe ich am zweiten Tag hier gemeinsam mit Lydia einer der drei Mädchen besucht.

 Da die Gruppe Sacambaya am 10.September hier zu ihrer Europatournee aufbrechen und der „Chef“ der Gruppe (Coco) in Deutschland ist, und ein Flug von Paris nach Perpignan gefunden werden musste, wurde ich kurzerhand zum Eventmanager befördert, welches mich aber doch aufgrund der fehlenden Sprachkenntnisse etwas überforderte. Dies wurde dann auch eingesehen und ich wurde wieder degradiert. Ansonsten habe ich hier sehr viel Zeit, da es außer den normalen Hausarbeiten wenig zu erledigen gibt. Da ich hier aber auch noch gar nicht an meinem eigentlichen Projektort bin und nur auf 2 Mitfreiwillige warte die am 11. Oder 12. September ankommen um dann gemeinsam nach Independencia zu gehen, ist dies verständlich. Bis dahin Viele Grüße und Adios Muchachos !

Donnerstag, 6. September 2012

Die Anreise und die ersten Tage in Santa Cruz



Wow, was für eine interessante Anreise und ich bin noch nicht einmal ganz da. Aber alles der Reihe nach. 

Die ersten Tage sind nun vorüber und ich melde mich das erste Mal direkt aus Bolivien, weshalb es diesesmal ein etwas längerer Blogeintrag wird. Ich hatte anstrengende aber sehr schöne und komplikationslose Flüge von Frankfurt über Sau Paulo und Assuncion nach Santa Cruz. Wo wir 2 volle Stunden am Terminal warten mussten bis wir endlich unser Visa vorzeigen, die Koffer schnappen und das erste Mal seit 20 Stunden  frische Luft genießen konnten, welche uns aber mit 34°C zu antworten wusste.  Endlich draußen, wurden wir auch gleich von Fernando Fernandes dem Vorortkoordinator eingesammelt und in 2 Micros (Kleinbusse) aufgeteilt und fuhren los, bis wir nach knapp 5 Minuten Fahrtzeit merkten dass wir ja 2 Freiwillige am Flughafen vergessen haben, welche gerade dabei waren ihr letzten Euros gegen Bolivianos zu tauschen. Also sofort umgedreht und da warteten sie schon sehnsüchtig. Da es nun weitergehen konnte machten wir kurze Zwischenstation bei der WG der bereits im August nach Santa Cruz Aufgebrochenen und freuten uns riesig diese nach dem Vorbereitungsseminar das erste Mal wieder zu treffen. Dort durften auch diejenigen die in Santa Cruz bleiben ihre Koffer lassen und wir brachen auf zu einem kleinen Hotel indem die übrigen, darunter auch ich, eine Nacht verbrachten um am nächsten Nachmittag oder Abend nach Sucre beziehungsweise Cochabamba aufzubrechen. Noch am gleichen Abend gingen wir alle in ein sehr nordamerikanisch wirkendes Cinecenter indem wir uns das Abendessen aus zig verschiedenen kleinen Fastfood Restaurants auswählen konnten. Anschließend gingen wir zur wunderschönen Stadtmitte (Plaza) von Santa Cruz wo wir den milden Abend genießen konnten. Aber aufgrund der langen und nicht ganz erholenden Reise in den Knochen fanden wir diesen Abend sehr schnell den Weg ins Bett unseres kleinen Hotels.

Der erste Tag in Bolivien war damit hinter uns gebracht und nach erholsamen Schlaf waren wir am nächsten Tag bereit  für eine ausgiebige Tour durch Santa Cruz und dessen Märkte und  Straßenkreuzungen die für diejenigen die den deutschen Verkehr gewohnt waren einem reinen Chaos glichen aber scheinbar wunderbar flüssig funktionierten. Wir haben uns sogar mal 5 Minuten an eine solche Kreuzung gesetzt und die Systematik dahinter zu verstehen versucht aber waren danach genauso schlau wie davor. Das Mittagessen welches wir in einem typischen Straßenrestaurant zu uns nahmen bestand traditionell aus Pollo (Hühnchen) mit Reis und Pommes, welches mit riesigen Rinderherzen und Gehirnen live vor uns gegrillt wurde. Aber geschmacklich konnte man sich nicht beklagen es war nur etwas trocken.
Danach hieß es Abschied nehmen von den Leuten die gemeinsam mit Fernando nach Sucre fuhren. Ich brachte meine Koffer gemeinsam mit Sebastian und seiner Freundin die mich nach Cochabamba begleiteten in die WG der Santa Cruz Freiwilligen und deren Koordinatorin Theresa die selbst vor 2 Jahren noch Freiwillige des BKHWs war. Dort bekam ich nochmal die Möglichkeit mich zu duschen (Was angesichts der erdrückenden Hitze jede Stunde nötig wäre) und mich mit Empanadas(Teigtaschen mit Füllung)  sowie Wasser für die bevorstehende 10 stündige Busfahrt nach Cochabamba einzudecken. Unsere Tickets waren auf 20.30 Uhr gebucht und mit dem Taxi sind es knapp 10 Minuten von der WG zum Busbahnhof. Als ich um 20.25 immer noch auf Sebastian und seine Freundin wartete die eigentlich spätestens um 20 Uhr ankommen wollten, war ich doch sichtlich nervös ob das noch was werden sollte. Um 20.30 als sie immer noch nicht kamen musste ich ohne sie ins Taxi steigen dafür begleiteten mich aber die anderen und wir fuhren zu 6. Mit meinem Gepäck + Fahrer mit dem Taxi und ich war heilfroh, da ich alleine ziemlich aufgeschmissen gewesen wäre. Dort angekommen schien ein Mann bereits auf uns zu warten dem wir aber enttäuschend mitteilen musste das nur 1 Person anstatt 3 Personen mitreisen würde. Doch glücklicherweise kam genau in diesem Moment der Anruf von Theresa, dass die beiden gerade mit dem Taxi losgefahren waren und auf dem Weg waren. Nachdem wir dies dem Buseinteiler sagten erklärte dieser sich bereit noch die 15 min zu warten und am Ende ging alles gut ( typisch Bolivianisch ). Aber nachdem ich die meisten Mitfreiwilligen nur wieder für 3 Tage gesehen hatte, fiel der Abschied erneut sehr schwer aber nicht ohne das Versprechen sich dieses Jahr mehrmals zu besuchen und gemeinsam reisen, worauf ich mich jetzt schon freue. Von meiner Reise nach Cochabamba und den ersten Tagen dort berichte ich euch später, bis dahin  Adios Muchachos!


Sonntag, 2. September 2012

Herzlich Wilkommen auf meinem Blog


Hallo und Herzlich Willkommen auf meinem Internet-Blog indem ich über mein kommendes Jahr berichten möchte. Welches ich als Freiwilliger des Bolivianischen Kinderhilfswerk  (http://www.bkhw.org/) in Bolivien in Independencia verbringen werde.
Die Reise beginnt morgen am 03.September, wenn spätabends um 22 Uhr mein Flieger von Frankfurt abhebt.
Über Zwischenstopps in Sao Paulo und Assuncion werde ich dann hoffentlich wie geplant nach knapp 20 Stunden Reise in Santa Cruz ankommen und dort auf die anderen Freiwilligen von meiner Organisation die bereits seit Anfang August in Projekten in Santa Cruz untergebracht sind treffen.
Leider muss ich mich später von all meinen Mitfreiwilligen verabschieden da ich der einzige Entsendete von meiner Organisation in meinem Projekt in Independencia bin.
Wann genau und wie ich dort ankommen werde ist noch etwas ungewiss da es auch zur bolivianischen Mentalität dazugehört die organisatorischen Dinge sehr locker anzugehen und auf die gute AWG-Regel (Alles wird gut) zu vertrauen.
Aber davon wird es bestimmt einige Geschichten zu erzählen geben die ich hier sehr gerne Teilen werde.
Ich wünsche Ihnen/Euch deshalb viel  Spaß beim Lesen meines Blogs und würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.
Liebe Grüße Hannes