Donnerstag, 1. August 2013
Falta poco
Nach einer kurzen Nacht und noch ein bisschen Frust im Bauch
starteten wir also unsere Dreitägige Tour über den Salar de Uyuni und das
Altiplano. Der Salar selbst war mir durch die Eintagestour die ich bereits
Mitte März mit meiner Familie unternommen hatte bereits bekannt und zudem war
dieses Mal das Wetter nicht unser bester Freund und so war es fast die
komplette Reise ziemlich betrübt am Himmel.
Nichtsdestotrotz hatten wir eine
super Gruppe zusammen in welcher außer uns drei noch eine weitere Deutsche die
ihr Bachelorstudium abgeschlossen hatte und auch einen Freiwilligendienst in
Bolivien ableistete und ein baskisches Ehepaar aus der Nähe von Bilbao dabei
war. So war die Hauptverständigungssprache auch nicht wie oft bei solchen
Touritouren Englisch sondern fast durchgängig Spanisch.
Am ersten Tag gab es wie erwähnt kaum Neues zu sehen für
mich, was nicht bedeutet dass ich es nicht genossen habe dieses Wunder der
Natur ein weiteres Mal zu bestaunen. Neu war dann allerdings das Nachtlager
welches wir im Rande des Salars in einem Salzhotel mit Wänden, Böden und Betten
aus Salz aufschlugen, was allerdings auch dementsprechend kalt war.
Am nächsten Tag ging
es dann auf zum Altiplano und in eine Welt purer Naturschönheit, welche wir
allerdings an jeder Station mit gefühlt 30 anderen Touristen teilen mussten, da
unser Fahrer leider immer mit dem „Strom“ mitfuhr und wir immer zur selben Zeit
mit denselben anderen Jeeps waren.
Wir besuchten 4 verschiedene Lagunen die teils zugefroren,
teils in 3 verschiedenen Farben, oder einfach nur unberührt mit Flamingos auf
über 3500m Höhe lagen. Dazu gab es diverse Felsformationen und andere
Landschaften die einen sofort Fantasy oder Science-Ficton Filme denken liesen,
die dort ohne Probleme gedreht werden könnten. Hier verweise ich gerne auf die
Bilder welche ich gleichzeitig auf den Blog stellen werde damit ihr euch ein
Bild von diesen Landschaften machen könnt.
Trotz der hohen Tourismusrate welche ja gut für das Land
ist, würde ich jedem Bolivien- bzw. Südamerikareisenden zu dieser Tour raten da
man nicht nur als Hobbyfotograf auf seine Kosten kommt. Zu Empfehlen wäre hier
allerdings die Zeit um März und April, da wir gerade mitten im
Südamerikanischen Winter sind und wir teilweise auf – 20 bis – 25 ° Celsius auf
unserer Reise kamen.
Nach drei Tagen kamen wir also wieder in Uyuni an und
freuten uns vor allem auf die erste warme Dusche seit der Tour und auf die
Weiterreise die wir im Zug antreten durften Richtung Oruro der
Karnevalshochburg Boliviens die allerdings nur in dieser Woche Einigermasen
sehenswert ist.
Der Zug ist deshalb so viel bequemer weil er gemütlich vor
sich hinruckelt und man nicht einfach mitten Nachts im Sand stecken bleibt und
man auch mal während der Fahrt aufstehen und auf die Toilette gehen oder
einfach Beine vertreten kann. So erlebten wir die wohl bequemste Nachtfahrt der
Reise und wollte in Oruro angekommen so schnell wie möglich zu unserem Nächsten
Reiseziel: Iquique, eine Chilenische Stadt am Meer da wir auch mal ins
„Ausland“ wollten und es die „eigentlich“ nähest gelegene Stadt mit Meerzugang
ist. Also reservierten wir uns Tickets für Mittags um eins als wir dann eine
halbe Stunde davor wieder zurückkehrten wurde uns mitgeteilt dass der Pass
zugeschneit und unpassierbar sei und wir es Spätabends nochmal versuchen
sollten da am nächsten Tag der Pass wieder aufgemacht werden sollte.
Also kamen
wir am Abend wieder und erfuhren dann dass wir über einen anderen Pass fahren
würden der allerdings anstatt 9 Stunden 14 Stunden brauchen würde aber wir
sicher ankommen würden.
Also nahmen wir dieses Angebot an und fuhren los. Nach 6 bis
7 Stunden kamen wir dann an der Bolivianisch- Chilenischen Grenze an und mit uns 10 andere Busse und da die Bolivianischen
Busse beim Eintritt nach Chile genauestens untersucht werden, da ständig
Schwarzarbeiter versuchen nach Chile zu gelangen. Deshalb dauerte jeder Bus
mindestens eine Stunde zum Dursuchen. Bei dieser Wartezeit tauschten die
übrigen Passagiere die besten Methoden aus um doch als Schwarzarbeiter nach
Chile zu kommen, es wurde auch gegenseitig Geld geliehen.
Nach knapp 6 Stunden Wartezeit hatten wir auch diese Hürde
genommen, wie leider nicht alle aus unserem Bus, 3 wurden nicht durchgelassen
trotz der besten Tipps der Mitreisenden.
Als dann noch zu allem Überfluss der Reifen anfing an Luft
zu verlieren mussten wir in Arica auch noch den Reifen wechseln, wieder 1,5
Stunden Extrazeit. Als wir dann endlich nachts um 23.30 in Iquique am
Busbahnhof ankamen waren wir insgesamt 25 Stunden unterwegs, anstatt der
geplanten 9 und fertig mit allem.
Sofort unser Hostal aufgesucht und voller Freude ins Bett
gefallen, das erste „eigene“ Zimmer seit 5 Tagen.
Iquique ist eine sehr schöne Hafenstadt, und bietet einem
nach fast 10 Monaten Abstinenz fast allen gwöhnlichen Luxus den man aus Europa
kennt, aber es sind dementsprechend auch Preise die denen in Europa kaum in
etwas nachstehen. Dennoch haben wir die
4 Tage hier in vollen Zügen genossen und sind durch die Stadt geschlendert, ans
Meer gesessen (auch wenn das Wetter mal wieder keinen Badebesuch zuließ) und
auch zum schmerzlich vermissten McDonalds gegangen. Ein Besuch in Chile hat
dennoch eins deutlich gezeigt, nämlich das Bolivien nicht nur Europa sondern fast
allen Südamerikanischen Ländern in Sachen Infrastruktur und Sauberkeit der
Städte hinterherhinkt.
Dennoch freute sich nicht nur unser Geldbeutel als wir nach
4 Tagen Strandurlaub wieder nach Bolivien in Richtung La Paz zurückkehrten. Nur
14 Stunden dauerte dieses Mal die Fahrt und durch Frizzis früheren Besuch
fanden wir ein kleines hübsches Hostal ganz nahe der „Touristraße“, der
Sagarnaga. Und obwohl wir keine Einheimischen sind und selbst dort eingekauft
haben, bekam mich ganz oft das fremdschämen beim Anblick einiger Touristen die
sich von oben bis unten mit der Artesania, der traditionellen Ware eingekleidet
hatten. Das lustige daran ist, das man so gut wie nie einen Bolivianer in
diesen Klamotten sehen wird und man sich komplett als Touri outet. Dennoch war
auch mein zweiter Besuch in La Paz sehr schön und ich habe einiges Neues gesehen
und wir hatten wirklich mal gutes Wetter mit Sonnenschein.
Von La Paz ist Copacabana, die Stadt am Titicacasee mit 4
Stunden Busfahrt nur einen Katzensprung entfernt und so machten wir uns auf zum
Höchstgelegenen, beschiffbaren See der Welt.
Dort angekommen stiegen wir gleich im Hotel des Busanbieters
ab und gingen am Abend die Seeatmosphäre genießen und Forelle essen, welche
direkt aus dem See gefischt wird und dementsprechend frisch und lecker schmeckt.
Am nächsten Morgen fuhren wir per Boot auf die Isla del Sol,
die der Legende nach den Anfang der Inkas bedeutete Dort besuchten wir ein
kleines Museums mit antiken Fundstücken aus dem See, das wirklich beeindruckende
ist jedoch auch hier die Umgebung und die Landschaft der Insel in Einklang mit
dem See. Wir ließen es uns auch nicht nehmen den Fußweg zurück von der
Nordseite auf die Südseite zu nehmen der allerdings mit 12 km ein ordentlicher
Marsch war. Ziemlich fertig aber glücklich, da den ganzen Tag die Sonne
geschienen hatte kamen wir an der Südseite an und mit dem Boot ging es wieder
zurück Richtung Copacabana. Dort aßen wir noch schnell und nahmen dann den
nächstbesten Bus zurück nach La Paz.
Nach einer weiteren Nacht in La Paz traten Frizzi und Sophie
die Heimreise an und ich zog für 3 Tage in die WG der Arco Iris Freiwilligen
bei denen ich mit Tamara, Rico und Michael drei alte Bekannte aus dem Gymnasium
Schramberg hatte. Dort wollte ich Hauptsächlich noch ein bisschen Zeit mit
ihnen verbringen und wir gingen auch mal Feiern in La Paz. Da diese
mittlerweile schon wieder in Deutschland sind konnte ich mir ein paar Tipps für
die letzten Wochen holen, da es auch bei mir heute noch genau einen Monat
dauert bis ich in Santa Cruz im Flieger nach Deutschland sitzen werde. (
Komisches Gefühl ! ) Danach ging es wieder zurück nach Cocha und gleich weiter
nach Inde
Also ich werde versuchen demnächst noch einen Eintrag zu
schreiben über das größte Fest des Jahres in Independencia welches vom 12. –
18. Juli ging und ich mich im Gorillakostüm beim Morenada tanzen beweisen
musste.
Falta poco, Falta poco !
Bis dahin, Adios Amigos !
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