Donnerstag, 15. November 2012

Bilder der Demostraciones und des Aniversario

Aniversario y Demostraciones



Das bolivianische Schuljahr neigt sich dem Ende zu, das merken wir als Neu-Lehrer sehr deutlich, es wird kaum noch richtiger Unterricht gemacht und die Schüler sind oft unmotiviert, das kenne ich irgendwoher. Die einzigen Lehrer die wirklich noch was zu tun haben sind die Musik und Sportlehrer (zu denen ich ja auch gehöre) da sie ihre Klassen auf die 2 „Demostrationes“ vorbereiten bei denen zu traditioneller Musik getanzt wird oder gymnastische Übungen geschickt mit neueren Liedern verbunden wurden. Sogar ich durfte eine Klasse auf ihre „Demostration“ vorbereiten indem ich ihnen den Macarena beigebacht habe, eine ziemlich lustige Angelegenheit. Diese „Demostrationes“ waren nun diesen Dienstag und letzten Dienstag jeweils am Abend und die hiesige Don Bosco Sporthalle war immer prall gefüllt und selbst teilweiser Stromausfall oder falsche Musiktitel konnten die Leute nicht vertreiben. So waren alle vorführenden Schüler sichtlich nervös und ich der ja die Proben kannte merkte dass bei einigen das Herz bei der Vorführung ganz schön tief rutschte. Nichtsdestotrotz war es für uns Freiwillige sehr interessant die Tänze der verschiedenen Departamentos kennen zu lernen und es ist uns aufgefallen das die Schüler hier um einiges mehr Talent fürs Tanzen als unsereins besitzen, da es bei uns in der Schule kaum denkbar wäre das eine gesamte Schulklasse einen schweren Tanz fast fehlerfrei nach nur einmonatigem Üben vorführen kann. Die „Demostration de Education Fysica“ bestand dann aus spielerischen Darbietungen der Primaria und rhythmische Sportgymnastik sowie menschlicher Pyramiden der Segundaria 

Die Woche davor war wieder ein größeres Fest in Independencia, es wurde der 184. Geburtstag der Stadt  gefeiert und begann am  Mittwochabend damit, dass die zwei Schulen auf der Hauptstraße marschierten und es anschließend Musikgruppen auf dem Plaza gab und es wieder viel getanzt und getrunken wurde. Hier merkte ich erstmals den Nachteil direkt im Projekt zu wohnen, da ich nachts um halb 2 ziemlich fertig ins Bett gehen wollte aber aufgehalten wurde von meinen Mentoren, da wir nach Ende der Veranstaltung noch abbauen mussten, leider war das erst um halb 4 der Fall und am nächsten Morgen musste ich um 8 Uhr raus um mir eine Hose und ein Hemd für das Marschieren am nächsten Tag zu besorgen. Da wir vom Centro Cultural ebenfalls nach den Schulen die am Tag nochmals marschierten einlaufen mussten und wir eine Uniform hatten die ich leider noch nicht besaß. Die Nacht war also kurz und der Tag war einer der wärmsten bis jetzt , es gab aber auch einige Lichtblicke dabei, da meine Mitvoluntärinnen die traditionelle Kleidung der Cholitas trugen was für einiges Aufsehen sorgte aber mit viel Nachpfeifen und Schmunzeln belohnt wurde. Auch sonst war an dem Tag viel los und es herrschte eine freudige Atmosphäre, am Mittag war sogar noch ein Motorcross Rennen was hier Jung und Alt erstaunlich stark begeistert. 

Alles in Allem hatte ich wieder eine aufregende Zeit seit dem letzten Eintrag und ich bin gespannt wie es wird wenn die Ferien beginnen und uns die Schularbeit wegfällt. Auch freue ich mich darauf bald einmal rumreisen zu können um hier etwas mehr von dem Land kennen zu lernen

Bald ist auch schon ein Viertel meines Aufenthalts hier vorbei und es ist verrückt wie schnell die Zeit vergeht, fast ein bisschen zu schnell für meinen Geschmack.
Bis dahin, Adios Amigos !

Montag, 5. November 2012

Bilder der Feierlichkeiten

Todo Santos und andere Feierlichkeiten



Todo Santos  (bei uns Allerheiligen) wird hier sehr groß gefeiert und dauert mehr oder weniger 4 Tage lang. Es begann am Donnerstag damit, dass jene Familien die Angehörige innerhalb der letzten 3 Jahre verloren bei sich im Haus einen Altar für diese aufbauen auf dem extra dafür gebackene Kleinigkeiten sowie Früchte und Getränke stehen. Der Sinn dahinter ist, dass dem Glauben nach der Verstorbene in der Nacht kommt und sich von diesen Sachen ernährt.  Die Türen dieser Häuser sind dann den ganzen Tag geöffnet und man kann hineingehen und für den Toten beten, mindestens 4 Vater Unser sowie 4 Ave Maria welche wir aber zum Glück auch auf Deutsch beten durften wobei es egal war da man uns sowieso nicht verstanden hat und ich das Ave Maria aufgrund meiner evangelischen Religion nicht wusste. Als Dankeschön für das beten wurde man immer auf etwas Kleinigkeiten, meistens Gebäck und etwas Alkoholisches. 

Gegen Nachmittag haben dann alle ihre Häuser geschlossen und haben sich auf den Weg zum Friedhof gemacht auf dem eine Messe gehalten wurde um an die Verstorbenen zu gedenken und auf dem  die Angehörigen der Gräber ebenfalls warme alkoholische Getränke ausgeschenkt haben als Dank für das Beten und Gedenken. Was aber auch zur Folge hatte das einige Männer ziemlich viel gebetet haben und dementsprechend zu vielen Getränken eingeladen wurden.

Am Freitag war der eigentliche Feiertag und begann damit das erneut von Haus zu Haus gegangen und gebetet werden konnten, nun aber man die Sachen vom Tisch bekommen hat, da der Tote sich ja bedient hatte. Nach 12 Uhr wurden dann jedoch alle Altare abgebaut und auf den Friedhof gebracht  wo das ganze weiterging und mich teilweise an unser Kirbesingen erinnert hat, da viele Kinder mit Tüten von Grab zu Grab gegangen sind und ihre Gebete runter gerattert haben um dann Süßigkeiten und Gebäck zu erhalten. Der Unterschied war jedoch, dass es ebenfalls ein Fest für die Erwachsenen  war und deshalb auch wieder viel Chicha konsumiert wurde. 

Am Abend besuchten wir dann unabhängig von Todo Santos zum ersten Mal die hiesige Discothek die Wiedererwartens wirklich lustig war und auch sehr voll, da extra zum Feiertag Viele angereist waren. Leider wird das auch für eine lange Zeit unser letztes Mal dort gewesen sein, da sie heute von der Polizei auf unbestimmte Zeit geschlossen wurde da vermehrt Alkohol an Minderjährige ausgeschenkt wurde!  Was ich leider bestätigen konnte da ich einige meiner Schüler aus der 1. und 2. Klasse des Collegios dort gesehen habe (Vergleichbar mit unserer 6. Und 7. Klasse)

Am Samstag wäre dann noch eigentlich ein Fest in einem der Nachbardörfer gewesen aber wir entschieden  uns auf die Feier eines extra aus Cochabamba angereisten frisch gebackenen Arztes zu gehen welchen wir am Freitag getroffen haben. Dieser stammt aus einem Dorf hier in der Nähe in dem er auch seine “Graduacion“  gefeiert hat. Welches am Anfang noch sehr komisch war wurde sehr schnell sehr schön da uns alle extrem nett empfangen haben und wir fast als Ehrengäste empfangen wurden. Von den Leuten aus dem Dorf hat wahrscheinlich noch niemand so eine große Anhäufung Weißer gesehen da wir als eine Gruppe 7 Deutschen und einem Bolivianer unterwegs waren. Auf dieser Feier hatten wir unglaublich viel Spaß und haben mehr oder weniger gut einige neue traditionelle Tänze gelernt. Als wir davon gingen war der Abend aber noch nicht vorbei und wir trafen auf dem Hauptplaza in Independencia noch eine Gruppe feierlustiger Bolivianer mit denen wir dann noch auf eine Hochzeite gingen und bis deren Ende blieben, wobei wir danach aber ziemlich fertig waren und ziemlich froh waren ins Bett zu können. 

Am Sonntagabend haben wir vom Centro Cultural dann noch 4 große Pizzen gemacht und einige Leute eingeladen was ebenfalls sehr spaßig war. 

Alles in Allem war das ein sehr erlebnisreiches und echt schönes Wochenende was ich bestimmt noch eine Weile im Kopf habe.

Bis dahin, Adios Amigos !