Das bolivianische Schuljahr neigt sich dem Ende zu, das
merken wir als Neu-Lehrer sehr deutlich, es wird kaum noch richtiger Unterricht
gemacht und die Schüler sind oft unmotiviert, das kenne ich irgendwoher. Die
einzigen Lehrer die wirklich noch was zu tun haben sind die Musik und
Sportlehrer (zu denen ich ja auch gehöre) da sie ihre Klassen auf die 2
„Demostrationes“ vorbereiten bei denen zu traditioneller Musik getanzt wird
oder gymnastische Übungen geschickt mit neueren Liedern verbunden wurden. Sogar
ich durfte eine Klasse auf ihre „Demostration“ vorbereiten indem ich ihnen den
Macarena beigebacht habe, eine ziemlich lustige Angelegenheit. Diese „Demostrationes“
waren nun diesen Dienstag und letzten Dienstag jeweils am Abend und die hiesige
Don Bosco Sporthalle war immer prall gefüllt und selbst teilweiser Stromausfall
oder falsche Musiktitel konnten die Leute nicht vertreiben. So waren alle
vorführenden Schüler sichtlich nervös und ich der ja die Proben kannte merkte dass
bei einigen das Herz bei der Vorführung ganz schön tief rutschte.
Nichtsdestotrotz war es für uns Freiwillige sehr interessant die Tänze der
verschiedenen Departamentos kennen zu lernen und es ist uns aufgefallen das die
Schüler hier um einiges mehr Talent fürs Tanzen als unsereins besitzen, da es
bei uns in der Schule kaum denkbar wäre das eine gesamte Schulklasse einen
schweren Tanz fast fehlerfrei nach nur einmonatigem Üben vorführen kann. Die „Demostration
de Education Fysica“ bestand dann aus spielerischen Darbietungen der Primaria
und rhythmische Sportgymnastik sowie menschlicher Pyramiden der Segundaria
Die Woche davor war wieder ein größeres Fest in
Independencia, es wurde der 184. Geburtstag der Stadt gefeiert und begann am Mittwochabend damit, dass die zwei Schulen
auf der Hauptstraße marschierten und es anschließend Musikgruppen auf dem Plaza
gab und es wieder viel getanzt und getrunken wurde. Hier merkte ich erstmals
den Nachteil direkt im Projekt zu wohnen, da ich nachts um halb 2 ziemlich fertig
ins Bett gehen wollte aber aufgehalten wurde von meinen Mentoren, da wir nach
Ende der Veranstaltung noch abbauen mussten, leider war das erst um halb 4 der
Fall und am nächsten Morgen musste ich um 8 Uhr raus um mir eine Hose und ein
Hemd für das Marschieren am nächsten Tag zu besorgen. Da wir vom Centro
Cultural ebenfalls nach den Schulen die am Tag nochmals marschierten einlaufen
mussten und wir eine Uniform hatten die ich leider noch nicht besaß. Die Nacht
war also kurz und der Tag war einer der wärmsten bis jetzt , es gab aber auch
einige Lichtblicke dabei, da meine Mitvoluntärinnen die traditionelle Kleidung
der Cholitas trugen was für einiges Aufsehen sorgte aber mit viel Nachpfeifen
und Schmunzeln belohnt wurde. Auch sonst war an dem Tag viel los und es
herrschte eine freudige Atmosphäre, am Mittag war sogar noch ein Motorcross
Rennen was hier Jung und Alt erstaunlich stark begeistert.
Alles in Allem hatte ich wieder eine aufregende Zeit seit
dem letzten Eintrag und ich bin gespannt wie es wird wenn die Ferien beginnen
und uns die Schularbeit wegfällt. Auch freue ich mich darauf bald einmal
rumreisen zu können um hier etwas mehr von dem Land kennen zu lernen
Bald ist auch schon ein Viertel meines Aufenthalts hier
vorbei und es ist verrückt wie schnell die Zeit vergeht, fast ein bisschen zu
schnell für meinen Geschmack.
Bis dahin, Adios Amigos !
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