Hannes in Bolivien
Donnerstag, 1. August 2013
Falta poco
Nach einer kurzen Nacht und noch ein bisschen Frust im Bauch
starteten wir also unsere Dreitägige Tour über den Salar de Uyuni und das
Altiplano. Der Salar selbst war mir durch die Eintagestour die ich bereits
Mitte März mit meiner Familie unternommen hatte bereits bekannt und zudem war
dieses Mal das Wetter nicht unser bester Freund und so war es fast die
komplette Reise ziemlich betrübt am Himmel.
Nichtsdestotrotz hatten wir eine
super Gruppe zusammen in welcher außer uns drei noch eine weitere Deutsche die
ihr Bachelorstudium abgeschlossen hatte und auch einen Freiwilligendienst in
Bolivien ableistete und ein baskisches Ehepaar aus der Nähe von Bilbao dabei
war. So war die Hauptverständigungssprache auch nicht wie oft bei solchen
Touritouren Englisch sondern fast durchgängig Spanisch.
Am ersten Tag gab es wie erwähnt kaum Neues zu sehen für
mich, was nicht bedeutet dass ich es nicht genossen habe dieses Wunder der
Natur ein weiteres Mal zu bestaunen. Neu war dann allerdings das Nachtlager
welches wir im Rande des Salars in einem Salzhotel mit Wänden, Böden und Betten
aus Salz aufschlugen, was allerdings auch dementsprechend kalt war.
Am nächsten Tag ging
es dann auf zum Altiplano und in eine Welt purer Naturschönheit, welche wir
allerdings an jeder Station mit gefühlt 30 anderen Touristen teilen mussten, da
unser Fahrer leider immer mit dem „Strom“ mitfuhr und wir immer zur selben Zeit
mit denselben anderen Jeeps waren.
Wir besuchten 4 verschiedene Lagunen die teils zugefroren,
teils in 3 verschiedenen Farben, oder einfach nur unberührt mit Flamingos auf
über 3500m Höhe lagen. Dazu gab es diverse Felsformationen und andere
Landschaften die einen sofort Fantasy oder Science-Ficton Filme denken liesen,
die dort ohne Probleme gedreht werden könnten. Hier verweise ich gerne auf die
Bilder welche ich gleichzeitig auf den Blog stellen werde damit ihr euch ein
Bild von diesen Landschaften machen könnt.
Trotz der hohen Tourismusrate welche ja gut für das Land
ist, würde ich jedem Bolivien- bzw. Südamerikareisenden zu dieser Tour raten da
man nicht nur als Hobbyfotograf auf seine Kosten kommt. Zu Empfehlen wäre hier
allerdings die Zeit um März und April, da wir gerade mitten im
Südamerikanischen Winter sind und wir teilweise auf – 20 bis – 25 ° Celsius auf
unserer Reise kamen.
Nach drei Tagen kamen wir also wieder in Uyuni an und
freuten uns vor allem auf die erste warme Dusche seit der Tour und auf die
Weiterreise die wir im Zug antreten durften Richtung Oruro der
Karnevalshochburg Boliviens die allerdings nur in dieser Woche Einigermasen
sehenswert ist.
Der Zug ist deshalb so viel bequemer weil er gemütlich vor
sich hinruckelt und man nicht einfach mitten Nachts im Sand stecken bleibt und
man auch mal während der Fahrt aufstehen und auf die Toilette gehen oder
einfach Beine vertreten kann. So erlebten wir die wohl bequemste Nachtfahrt der
Reise und wollte in Oruro angekommen so schnell wie möglich zu unserem Nächsten
Reiseziel: Iquique, eine Chilenische Stadt am Meer da wir auch mal ins
„Ausland“ wollten und es die „eigentlich“ nähest gelegene Stadt mit Meerzugang
ist. Also reservierten wir uns Tickets für Mittags um eins als wir dann eine
halbe Stunde davor wieder zurückkehrten wurde uns mitgeteilt dass der Pass
zugeschneit und unpassierbar sei und wir es Spätabends nochmal versuchen
sollten da am nächsten Tag der Pass wieder aufgemacht werden sollte.
Also kamen
wir am Abend wieder und erfuhren dann dass wir über einen anderen Pass fahren
würden der allerdings anstatt 9 Stunden 14 Stunden brauchen würde aber wir
sicher ankommen würden.
Also nahmen wir dieses Angebot an und fuhren los. Nach 6 bis
7 Stunden kamen wir dann an der Bolivianisch- Chilenischen Grenze an und mit uns 10 andere Busse und da die Bolivianischen
Busse beim Eintritt nach Chile genauestens untersucht werden, da ständig
Schwarzarbeiter versuchen nach Chile zu gelangen. Deshalb dauerte jeder Bus
mindestens eine Stunde zum Dursuchen. Bei dieser Wartezeit tauschten die
übrigen Passagiere die besten Methoden aus um doch als Schwarzarbeiter nach
Chile zu kommen, es wurde auch gegenseitig Geld geliehen.
Nach knapp 6 Stunden Wartezeit hatten wir auch diese Hürde
genommen, wie leider nicht alle aus unserem Bus, 3 wurden nicht durchgelassen
trotz der besten Tipps der Mitreisenden.
Als dann noch zu allem Überfluss der Reifen anfing an Luft
zu verlieren mussten wir in Arica auch noch den Reifen wechseln, wieder 1,5
Stunden Extrazeit. Als wir dann endlich nachts um 23.30 in Iquique am
Busbahnhof ankamen waren wir insgesamt 25 Stunden unterwegs, anstatt der
geplanten 9 und fertig mit allem.
Sofort unser Hostal aufgesucht und voller Freude ins Bett
gefallen, das erste „eigene“ Zimmer seit 5 Tagen.
Iquique ist eine sehr schöne Hafenstadt, und bietet einem
nach fast 10 Monaten Abstinenz fast allen gwöhnlichen Luxus den man aus Europa
kennt, aber es sind dementsprechend auch Preise die denen in Europa kaum in
etwas nachstehen. Dennoch haben wir die
4 Tage hier in vollen Zügen genossen und sind durch die Stadt geschlendert, ans
Meer gesessen (auch wenn das Wetter mal wieder keinen Badebesuch zuließ) und
auch zum schmerzlich vermissten McDonalds gegangen. Ein Besuch in Chile hat
dennoch eins deutlich gezeigt, nämlich das Bolivien nicht nur Europa sondern fast
allen Südamerikanischen Ländern in Sachen Infrastruktur und Sauberkeit der
Städte hinterherhinkt.
Dennoch freute sich nicht nur unser Geldbeutel als wir nach
4 Tagen Strandurlaub wieder nach Bolivien in Richtung La Paz zurückkehrten. Nur
14 Stunden dauerte dieses Mal die Fahrt und durch Frizzis früheren Besuch
fanden wir ein kleines hübsches Hostal ganz nahe der „Touristraße“, der
Sagarnaga. Und obwohl wir keine Einheimischen sind und selbst dort eingekauft
haben, bekam mich ganz oft das fremdschämen beim Anblick einiger Touristen die
sich von oben bis unten mit der Artesania, der traditionellen Ware eingekleidet
hatten. Das lustige daran ist, das man so gut wie nie einen Bolivianer in
diesen Klamotten sehen wird und man sich komplett als Touri outet. Dennoch war
auch mein zweiter Besuch in La Paz sehr schön und ich habe einiges Neues gesehen
und wir hatten wirklich mal gutes Wetter mit Sonnenschein.
Von La Paz ist Copacabana, die Stadt am Titicacasee mit 4
Stunden Busfahrt nur einen Katzensprung entfernt und so machten wir uns auf zum
Höchstgelegenen, beschiffbaren See der Welt.
Dort angekommen stiegen wir gleich im Hotel des Busanbieters
ab und gingen am Abend die Seeatmosphäre genießen und Forelle essen, welche
direkt aus dem See gefischt wird und dementsprechend frisch und lecker schmeckt.
Am nächsten Morgen fuhren wir per Boot auf die Isla del Sol,
die der Legende nach den Anfang der Inkas bedeutete Dort besuchten wir ein
kleines Museums mit antiken Fundstücken aus dem See, das wirklich beeindruckende
ist jedoch auch hier die Umgebung und die Landschaft der Insel in Einklang mit
dem See. Wir ließen es uns auch nicht nehmen den Fußweg zurück von der
Nordseite auf die Südseite zu nehmen der allerdings mit 12 km ein ordentlicher
Marsch war. Ziemlich fertig aber glücklich, da den ganzen Tag die Sonne
geschienen hatte kamen wir an der Südseite an und mit dem Boot ging es wieder
zurück Richtung Copacabana. Dort aßen wir noch schnell und nahmen dann den
nächstbesten Bus zurück nach La Paz.
Nach einer weiteren Nacht in La Paz traten Frizzi und Sophie
die Heimreise an und ich zog für 3 Tage in die WG der Arco Iris Freiwilligen
bei denen ich mit Tamara, Rico und Michael drei alte Bekannte aus dem Gymnasium
Schramberg hatte. Dort wollte ich Hauptsächlich noch ein bisschen Zeit mit
ihnen verbringen und wir gingen auch mal Feiern in La Paz. Da diese
mittlerweile schon wieder in Deutschland sind konnte ich mir ein paar Tipps für
die letzten Wochen holen, da es auch bei mir heute noch genau einen Monat
dauert bis ich in Santa Cruz im Flieger nach Deutschland sitzen werde. (
Komisches Gefühl ! ) Danach ging es wieder zurück nach Cocha und gleich weiter
nach Inde
Also ich werde versuchen demnächst noch einen Eintrag zu
schreiben über das größte Fest des Jahres in Independencia welches vom 12. –
18. Juli ging und ich mich im Gorillakostüm beim Morenada tanzen beweisen
musste.
Falta poco, Falta poco !
Bis dahin, Adios Amigos !
Dienstag, 23. Juli 2013
40 Tage und 39 Nächte
Es geht dagegen!
Es ist jetzt schon eine lange Weile her dass ich mich
nichtmehr auf meinem Blog gemeldet habe. Als Hauptgrund dafür sehe ich mit
Sicherheit meine fehlende Motivation da es mir doch schwierig fällt sich
zwischen oder nach der Arbeit zu motivieren um einen netten ansprechenden Text
niederzuschreiben ;)
Nichtsdestotrotz wollte ich nun doch mal wieder etwas
schreiben, es sind ja nur noch 40 ! Tage und 39 Nächte bis ich den Flieger in meine alte Heimat
besteige und gen Deutschland fliegen werde.
In der Zeit zwischen meines letzten Posts und jetzt ist
natürlich einiges passiert aber wovon ich am meisten berichten möchte ist jedoch meine knapp 4 wöchige Reise welche
ich Anfang Juni gestartet habe. Meine
Reiseroute war wie folgt: Independencia - Cochabamba – Sucre – Santa Cruz –
Tarija – Tupiza – Uyuni – Oruro – Iquique – La Paz – Cochabamba –
Independencia. Ich hab mal grob überschlagen und da ich bis auf zwei
Strecken alles mit dem Bus gefahren bin, habe ich allein 105 Stunden meiner Reise in Bussen verbracht, also
knapp 4,5 Tage von 28. Nur mal so eine nette Statistik zum Thema Unnützes
Wissen.
Los ging es dann also gemeinsam mit Sophie und ab Tarija
würde dann auch noch Frizzi eine Freiwillige aus Cochabamba dazu stoßen. Über
die Anfangsreise nach Cocha, welche unumgänglich ist, und Cocha selbst werde ich
jetzt nichts erzählen da dies ja keine Unbekannten mehr waren. Ganz anders als
meine erste Station: Sucre.
Zum ersten Mal stattete ich der offiziellen Hauptstadt Boliviens einen Besuch ab. Eigentlich komisch da dort über die Hälfte meiner Mitfreiwilligen des BKHW wohnen. Hat sich bis dato allerdings noch nicht ergeben gehabt. Umso schöner war es dann fast alle der bekannten Gesichter wieder zusehen und auch in einer der WGs der Freiwilligen dort für 3 Tage zu wohnen.
Zum ersten Mal stattete ich der offiziellen Hauptstadt Boliviens einen Besuch ab. Eigentlich komisch da dort über die Hälfte meiner Mitfreiwilligen des BKHW wohnen. Hat sich bis dato allerdings noch nicht ergeben gehabt. Umso schöner war es dann fast alle der bekannten Gesichter wieder zusehen und auch in einer der WGs der Freiwilligen dort für 3 Tage zu wohnen.
Sucre ist eine kleine aber sehr schöne Stadt die auch den Beinamen
„Ciudad Blanca“ also „Weiße Stadt“ trägt, da dort noch sehr viele Gebäude aus
der Kolonialzeit der Spanier übrig geblieben sind und diese vorwiegend die
Farbe Weiß tragen. Darüber hinaus besteht ein Gesetz das jedes neue Haus im
Inneren Kreis der Stadt weiß angestrichen sein muss. Je weiter man aus der
Stadt rausgeht desto mehr kommt dann das typische Ziegelrot Boliviens zum
Vorschein. Ansonsten habe noch das Nachtleben und einige Insidertipps erleben dürfen.
Sehr zu empfehlen sind die frisch vor den eigenen Augen gemixten
Fruchtsmoothies am Markt in der Innenstadt.
Nach 3 Tagen gab es aber schon wieder den Abschied aus Sucre
und wir machten uns in einem weniger bequemen Bus 14 Stunden lang in Richtung
Santa Cruz auf.
Dort angekommen erwarte uns nicht die für Santa Cruz
bekannte Hitze sondern ein eher betrübtes drückendes Klima, welches sich wie
sich noch herausstellen sollte zu einem ständigen Begleiter wurde.
In Santa Cruz selbst haben wir dann kaum Sightseeing
betrieben, gibt ja auch nicht so viel zu sehen. Wir waren 2-mal im Kino sind
einen Tag auf der Plaza und Umgebung herumgelaufen und haben uns ansonsten was
körperliche Anstrengung anging sehr zurückgehalten.
Was gegönnt haben wir uns dann auf der Weiterreise welche
wir nämlich per Flugzeug nach Tarija antraten. Umgerechnet 35€ für einen 40 min Flug
sind zwar auch nicht wirklich teuer aber dennoch ist das Hauptreisemittel, weil
günstig, in Bolivien der Bus.
In Tarija am Flughafen trafen wir dann auch auf Frizzi die
aus Cochabamba kam und wir setzten unsere Reise nun zu dritt fort.
Tarija hat mir persönlich sehr gut gefallen, da dort
wenigstens das Wetter einigermaßen angenehm war und man aufgrund des leckeren
Fleischs merkte nahe der argentinischen Grenze zu sein. Die Leute dort sind
sehr freundlich und die Stadt ist meiner Meinung nach die sauberste und
aufgeräumteste Stadt Boliviens. Ausserdem befinden sich alle Weinbaugebiete
Boliviens dort und man kann eine nette Weintour mit Kostproben durch die
Weinberge machen. Unser Hostel in dem wir untergebracht waren war voll von
Backpackern und auch der Besitzer war jung und machte am zweiten Abend
wunderbar leckere Lamawurst und Rindersteaks auf dem Grill. Dennoch konnten wir
auch dort nicht ewig bleiben und so ging es nach 3 Tagen wieder weiter nach
Tupiza gemeinsam mit einem deutschen Weltreisepärchen welches wir im Hostal in
Tarija kennen gelernt haben.
In Tupiza kamen wir um 3 Uhr morgens an und fanden mit viel
Glück noch ein Hostal für die Nacht. Am nächsten Tag stellte sich für uns die
Frage ob wir weiter nach Uyuni oder die Salar-Tour direkt von Tupiza machen
würden, die ein Tag länger geht aber um einiges teurer war. Deshalb entschieden
wir uns am nächsten Abend weiter nach Uyuni zu fahren. Das deutsche Pärchen blieb
dort und wir verabschiedeten uns ohne zu wissen uns auf der Salartour nochmal
sehen zu werden.
Die Fahrt von Tupiza nach Uyuni dürfte irgendwann mal in
einem Ranking meiner schlimmsten Reisen auftauchen, da der eigentlich geplante
9 Stunden-Trip sich um nette 5 Stunden verlängerte wovon wir 3 Stunden bei
gefühlten – 20° morgens um 1 Uhr außerhalb des Busses verbringen mussten da
dieser sich im Sand festgefahren hatte und man zum Spaß mal alle Passagiere aus
dem Bus bittete nur um dann knapp 2 Stunden die Räder freizubuddeln aber niemanden
mehr reinzulassen. Dies wiederholte sich auch noch dreimal und wir waren
vollends bedient. Völlig fertig kamen wir dann morgens um 6 in Uyuni an (
geplant war zwischen 0 – 1 Uhr) um uns noch kurz im bereits reservierten Hotel
wenigstens warm zu duschen und kurz auszuruhen, da unsere Salar-Tour bereits um
10.30 losgehen sollte und wir bis spätestens 8 Uhr die Tickets kaufen mussten.
Alles etwas chaotisch aber eigentlich müsste man es ja nach knapp 11 Monaten in
Bolivien gewohnt sein.
Von der Salar Tour und der weiteren Reise werde ich dann in
einem zweiten Teil berichten, der aber dieses Mal auf jeden Fall kommen wird, versprochen!
Mit dabei: warum Zugfahren so viel bequemer als Busfahren
ist, wie aus einem 9 Stunden Trip ein 25 Stunden Trip wird, und der Touriwahn
in La Paz.
Bis dahin, Adios Amigos !
Mittwoch, 8. Mai 2013
Freitag, 19. April 2013
Auf Reisen Teil I
Endlich habe ich wieder die Zeit und Muße gefunden einen
neuen Bericht hochzuladen, Entschuldigung das es so lang gedauert hat, dafür gibt’s
aber den Bericht auch in 2 Teilen
Über die Osterferien
haben mich meine Eltern und meine Schwester in meiner neuen Heimat Bolivien
besucht und ich bin endlich dazugekommen dieses Land einmal besser kennen zu
lernen und habe einige bis dahin unbekannte Orte besucht.
Angekommen sind meine Eltern in Santa Cruz der nach
Einwohnern größten Stadt Boliviens. Das Klima dort ist warm und trocken. Es
muss ein ordentlicher Klimaschock für meine Eltern gewesen sein, da sie in
Deutschland wohl bei Minusgraden ins Flugzeug gestiegen sind und in Santa Cruz
bei knapp 30° angekommen sind. Dort angekommen besuchten wir die Familie des
ehemaligen Austauschschülers meines Bruder der selbst extra aus Buenos Aires angereist
ist und wir ihn so wieder sehen konnten. Gleichzeitig habe ich noch die anderen
Freiwilligen die in Santa Cruz in einer WG wohnen besucht und mich von ihnen
ins Santacruzeñische Nachtleben einführen lassen.
Nach drei Tagen der Akklimatisierung waren meine Eltern
gerüstet für die Reise nach Cochabamba (immer noch meine Lieblingsstadt). Dort
standen dann die traditionellen Besuche an, wie die Christusstatue die sogar größer
als die wesentlich berühmtere in Rio de Janeiro ist und von wo aus man einen
herrlichen Blick über die gesamte Stadt bekommt, da man auf einem Berg inmitten
der Stadt steht, danach ging es zur „La Cancha“ einer der größten tagtäglichen
Märkte Bolivien auf dem man einfach alles bekommt wenn man nur lang genug sucht
und ich nach mittlerweile 7 Monaten immer noch nicht ganz durchblicke. Außerdem
besuchten wir Freunde der Familie die frühere oder aktuelle Mitglieder der
Gruppe Sacambaya waren. Von Cochabamba ging es dann weiter nach Oruro. Morgens
um 8 Uhr fuhren wir zum cochabambinischen Busterminal und ergatterten uns wie
uns versichert wurde einen Bus mit tollem Ausblick, wie sich herausstellte war
allerdings nur die Aussicht auf den Jean Claude van Damme Film gut und der Bus
hatte auch schon bessere Tage gesehen.
Buena Suerte, dass die Busfahrt nur 4 Stunden ging und wir heil in Oruro
ankamen. Wenn nicht gerade Karneval dort ist zählt Oruro wohl zu den tristesten
und hässlichsten Städten Boliviens, diente für uns aber auch nur als
Übergangsstation da wir noch am gleichen Tag mit dem Zug um einiges bequemer
weiterreisten nach Uyuni, Stadt des wohl berühmtesten Salzsees der Welt. Der Zug mit rotweißer Lock fuhr sehr gemütlich,
das einem auch ja nicht zu schlecht wurde und nach knapp 7 Stunden kamen wir
dann nachts In Uyuni an. Aus Zeitgründen konnten wir leider nur die
Eintagestour machen und so ging es morgens um 10 Uhr mit Titotours auf ins
ewige Weiß. Es ist schon beeindruckend wie sich die Autofahrer manchmal orientieren
können da man ringsherum nur Salz sieht. Auf der Mitte des Salars steht die
Isla Inca Huasi (übersetzt: Haus des Königs) die zu den Höhepunkten der Tour
zählt, da diese komplett von Kakteen besiedelt ist und die teilweise bis zu
1000 Jahre alt sind. Außerdem hat man vom Hochpunkt dieser Insel einen
gigantischen Ausblick auf die Ausmaße des Salars. Danach ging es noch zum „Mittelpunkt
des Salars“ und dem alten Salzhotel welches aufgrund mangelnder Hygiene aber
geschlossen werden musste. Der Salar ist wirklich ein beeindruckendes
Naturerlebnis und darf wohl auf keinem Bolivienbesuch auf der Liste der
Reiseziele fehlen. Auch ich werde nochmal dort hingehen um die längere Tour zu
unternehmen die einen vorbei an heißen Quellen bis hin zur Rosafarbenen Lagune
bringt.
Im zweiten Teil geht es dann noch weiter nach Independencia
über Ostern und danach zur Stadt der Extremen und Rekorde, La Paz. Ich werde
versuchen den zweiten Teil so schnell wie möglich hochzuladen.
Bis dahin, Adios Amigos !
Freitag, 1. März 2013
Karneval und Schulanfang
Wie auch bei uns daheim im Süden Deutschlands ist der Karneval hier
eins der schönsten uns ausgiebigsten Feste des Jahres. Wir haben uns dazu
entschlossen uns auf nach Oruro zu machen welches auch als
„Karnevalshauptstadt“ Boliviens bezeichnet wird, da dort eine 3 tägige riesige
„Entrada“ stattfindet die die zweitgrößte Südamerikas nach der weltberühmten
von Rio de Janeiro sein soll. Bei dieser Entrada treten mehr als 1 Million
Tänzer und Tänzerinnen aus ganz Bolivien in verschiedenen Gruppen auf. Sie
tanzen in buntgeschmückten Kostümen nacheinander durch die Straßen Oruros.
Normalerweise sind die Hostals und Unterkünfte schon Monate zuvor ausgebucht.
Wir hatten aber enormes Glück, da wir in einem Haus unterkamen welches sich
eine Gruppe von Amerikanern gemietet hatte und dort knapp 40 Reisende aus der
ganzen Welt untergebracht waren. Die Mädels hatten auf ihrer Reise Leute kennen
gelernt die dort ebenfalls übernachteten und die uns vermittelten. Weniger
Glück hatten wir mit der Anreise, da uns ein befreundeter Anwalt der aus
Independencia kommt und in Cochabamba wohnt versichert hatte dass wir mit ihm
und einem Freund in dessen Auto Samstagmorgens dort hinfahren würden. Leider kam
aber am Samstagmorgen niemand und die gefühlt 100 Handyanrufe bleiben alle
unbeantwortet. So stand unser Trip nach Oruro kurzzeitig auf der Kippe aber wir
entschlossen uns dennoch bei der Busstation unser Glück zu versuchen und
ergatterten uns den nächsten Bus in Richtung Oruro. Mit knapp 8 Stunden
Verspätung zu der eigentlich geplanten Zeit kamen wir dann doch in Oruro an und
wir wurden nicht enttäuscht, die Leute im Haus hatten zudem noch Sitzplätze auf
einer Tribüne gemietet und so hatten wir beste Sitzplätze auf die teils
spektakulären Tanzauftritte der Gruppen. Je später der Abend wurde desto
spektakulärer auch die Gruppen und es wurde mehrmals durch Feuerwände gegangen
und Feuerwerkskörper gehörten zur Standartausrüstung. Fotos wird es von mir allerdings
leider keine geben, da meine „männliche Unterstützung“ meine Kameraladegerät
samt Batterie als Toilette missbraucht hatte und funktionsuntüchtig machten. Da
auch die Mädels keine Kamera dabei hatten müsst ihr euch die Bilder im Kopf
vorstellen oder einfach mal Karneval Oruro googeln dann kann man sich das in
etwa vorstellen.
Die Tänze dauerten bis morgens um 7 an, wir entschlossen uns allerdings
die Nacht in der größten Disco der Stadt zu verbringen und als wir dann am
nächsten Morgen um 11 Uhr wieder zurück nach Cochabamba fuhren hatten wir eine
lange Nacht hinter uns.
Danach ging es wieder zurück nach Independencia wo nun seit knapp 2
Wochen die Schule wieder angefangen hat und ich wieder den Sportlehrer der Don
Bosco Schule begleite. Hier möchte ich nun etwas selbstständiger werden und
eigene Sportstunden geben, sowie den Kindern Handball näher bringen was hier
völlig unbekannt ist. Ihr merkt an diesem Eintrag der wieder lange gedauert hat, das das Internet welches
bereits seit 2 Monaten hier installiert sein sollte immer noch nicht fertig
ist, und ich langsam den Glauben verliere das dies in meiner Zeit hier noch was
wird. Dennoch werde ich immer wenn ich wieder in Cochabamba bin neue Einträge
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