Ich bin jetzt schon etwas mehr als einen Monat in Bolivien
und davon knapp 3 Wochen in Independencia und so langsam zieht der Alltag ein,
da dachte ich es wird langsam Zeit ein kleines Zwischenfazit zu ziehen. Als wir
vor 3 Wochen hier angekommen sind waren wir noch zu 2. Aber Sophie musste nach
1 Woche wieder nach Cochabamba um ihr Visum zu verlängern, da sie privat hier
war und keine Organisation hatte die dies für sie erledigte. Also hab ich die
letzten 2 Wochen hier als gefühlt einziger Hellhäutiger seit 10 Jahre
verbracht, da die meisten Leute einen wie ein Wesen von einem anderen Planeten
anschauen. Aber es sind bis jetzt die erwartet abwechslungsreiche Arbeiten welche
mir aber sehr Spaß machen.
Ich habe bis jetzt 2
Tage in einer Schreinerei geholfen, einen Tag auf ab gelegeneren Feldern Kürbisse gepflanzt und Apfelbäume bewässert
sowie einen Fruchtbauern mit riesigen Feldern besucht. Zudem habe ich bereits
einen Filmtext übersetzt, eingesprochen und diesen Film auch bearbeitet was
sehr viel Spaß gemacht hat. In den
letzten Wochen habe ich dann die Englischlehrerin und den Sportlehrer eines
der zwei Colegios (eine weiterführende
Schule für Schüler zwischen 12 und 19 Jahren) begleitet was meine Lage
deutlich verbessert hat, da ich nun viele der Jugendliche direkt kennen lernte
welche zum größten Teil auch sehr nett waren. So habe ich dann auch eine
Volleyballmannschaft gefunden mit der ich am gerade stattfindenden Schulturnier
teilnehme da es aber Primeros sind, also die Jüngsten und hier jeder gegen
jeden spielt haben wir wenig Chancen auf den Turniersieg und haben bis jetzt
auch beide Partien verloren die wir gehabt haben.
Nun etwas zu meinem alltäglichen Lebensablauf. Also
aufgestanden wird hier so 7.30 – 8.00 Uhr und danach geht es los, in der Zeit
in der ich Schule habe sind die Zeiten geregelt ansonsten bin ich meistens mit
Severino mitgegangen, der hier so etwas wie mein Koordinator ist und meine
Arbeiten für mich besorgt. Da waren die Arbeitszeiten wenig geregelt.
Das Dorfleben an sich ist unter der Woche doch etwas
langweilig und erst seit den allabendlichen Volleyballspielen ist etwas
Abwechslung geboten. Wochenends jedoch ist es um einiges lebendiger, bis jetzt
gab es schon 2 Hochzeiten die jeweils 3 Tage gehen (Samstag, Sonntag und
Montag) ,bei denen jeder kommen darf der Lust hat und bei denen viel getrunken
und getanzt wird sowie eine Taufe die hier jedoch etwas anders abläuft, da man
dem armen Taufkind die Haare abschneidet (nicht immer im nüchternen Zustand,
was dies für Außenstehende doch etwas gefährlich wirken lässt) und sie für Geld
der Mutter abkauft.
Zudem ist jeden Sonntag ein relativ großer Markt an dem die
ganzen Leute aus den umliegenden kleineren Dörfern kommen und ihren Einkauf für
die Woche tätigen, hier gibt es auch Sachen die man unter der Woche nicht
kaufen kann, wie Klamotten Technikgeräte und Motorräder. Jeden Sonntag waren
bis jetzt auch Fußballspiele auf dem Platz hier.
Leider haben mich jetzt nach 5 Wochen doch die befürchteten
und angekündigten Magen Darm Probleme
getroffen und ich war für 2-3 Tage flach gelegen und durfte das hiesige
Krankenhaus das direkt gegenüber unseres Hauses liegt von innen betrachten. Ich
habe keine Ahnung was mir der Arzt für Tabletten gegeben hat, da es keinerlei
Beipackzettel oder dergleichen gab, aber sie haben im Gegensatz zu den
mitgenommenen deutschen Medikamenten sofort geholfen. (Und ich lebe noch also
können sie nicht so schlimm gewesen sein)
Außer mit leben hier noch weitere 5 deutsche Mädchen in
Independencia, Sophie, Valeria, Johanna Sarina und Sabrina (falls ich die
irgendwann später erwähne wisst ihr wer gemeint ist) , 3 davon mit mir in
meinem Projekt, wie zu erwarten sind sie alle sehr offen und nett und wir
verstehen uns echt gut, was auch sehr anders hätte sein können und worüber ich
sehr froh bin da ich am Anfang noch davon ausgegangen bin der einzige Deutsche
hier zu sein.
Das Spanisch macht auch gute Fortschritte genau so wie ich
es will, Learning by Doing wenn man in das kalte Wasser geworfen wird ist das
manchmal gar nicht so schlecht aber dennoch bin ich sehr froh, dass ich des
Öfteren auf die gut spanischsprechenden Anderen zurückgreifen kann und mich
dennoch auch auf Deutsch unterhalten kann.
Bis dahin Adios
Muchachos !
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